Wie die Corona-Warn-App Begegnungsdaten analysiert und Ihr es auch könnt.

Die Corona-Warn-App ist die von SAP und der Deutschen Telekom entwickelten Lösung der Deutschen Bundesregierung, um Infektionsketten effizienter zu unterbrechen. Jedoch kaum ein Otto-Normal-Bürger versteht, wie die App im Hintergrund den eigenen Risikostatus ermittelt. Wir möchten in diesem Blogbeitrag zeigen, wie Sie selbst mehr Details und Transparenz in den eigenen Corona-Status bringen können.

Im Hintergrund tauscht die Corona-App dauerhaft als sogenannter „Beacon” zufällige Schlüssel („RPI” oder „rolling proximity identifiers”) mit anderen Nutzern via Bluetooth aus. Sobald jemand positiv auf das Virus getestet wird, gleicht das eigene Handy die Listen von Diagnoseschlüsseln ab und errechnet den Risikostatus.

Also, wie kann man selbst mehr Informationen über den eigenen Risikostatus erhalten? Zwar speichert das eigene Handy die Begegnungsdaten lokal ab, jedoch kann man nicht direkt ohne weitere Umwege auf diese Daten zugreifen.
Ein Weg, welcher jedoch nur von Profis ausgeführt werden sollte, ist das eigene Handy zu rooten, um auf diesen versteckten Speicher zugreifen zu können.
Da die Corona-App Open-Source ist, konnte der Entwickler Marcus Hoffmann eine Erweiterung einbauen, sodass das wichtige Element der Austauschinformationen einsehbar ist.
Eine Installationsanleitung finden sich auf den Seiten des Entwicklers oder nachfolgend eingeblendet.

Sobald man einen Export der Daten angeordnet hat, erhält man eine .db Datei, die mit einem SQLite Browser geöffnet werden kann. Es findet sich eine Tabelle mit allen Begegnungen, die das Handy in den letzten 14 Tagen hatte.

Für Ihre Information ist insbesondere der Zeitpunkt, die Dauer und der RSSI-Wert wichtig. Diese Werte geben bei einem positiven Fall zusätzlichen Aufschluss darüber, wo das Treffen stattgefunden hat. Solche Informationen werden in der Corona-Warn-App leider nicht von Werk aus gezeigt.
Die Werte sind an sich aber nicht leicht verständlich, da Sie ggf. erst umgerechnet werden müssen. Wir zeigen Ihnen wie.

Der Zeitpunkt ist als UNIX-Timestamp angegeben, also als Zeit in Sekunden seit dem 01.01.1970. Dieser Wert gilt allgemein als einheitlicher Standard. Der Wert sieht z.B. so aus 1642159359275. Zur Umrechnung stehen hilfreiche Tools wie der epochconverter zur Verfügung.
Der nächste Zeitwert ist die Dauer der Verbindung, angegeben in Millisekunden (z.B.: 310342). Dividieren Sie die Zeitangabe durch 60000 um ein Ergebnis in Minuten zu erhalten.
RSSI gilt als gemessene Stärke zwischen zwei Geräten via Bluetooth. Es lässt sich nur ein ungefährer Abstand mit nachfolgender Formel errechnen. Bei einem RSSI-Wert von -78 lässt sich eine ungefähre Entfernung von 2,82 Metern errechnen.

$Meter = {10^((-69-(RSSI))/(10*2))}$

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